Frühling,

noch bevor die ersten Dichter
dich in ihren Liedern preisen,
brechen deine Bohrkopfblüten
in die triste, graue Welt.

Diese kurze, süße Spanne
spielst du deine warmen Weisen
nur für dich und deines Gleichen,
bis die Welt dich überfällt.

Bloß erahn’ ich noch den Zauber,
den Beginnen dir enthielt.

Intermission

innehaltend.
wie weiter?
weiter, ja,
doch wie?

innehaltend.
Blick nach rechts,
Blick nach links.
auch nach vorn
und auch zurück.

innehaltend:
hätte ich
nie bremsen dürfen?

so long, Normpoetik, so long

so long, Normpoetik, so long

Bei Anwenduglaubst, ich schwöre dir,
auch in meinem sonst so kalten Herz
gibt es diesen bitter-süßen Schmerz,
wenn man diese Wörter reimt. Doch hier
und jetzt will ich es wirklich wagen,
will frei heraus dir einmal sagen,
was vor mir auch schon andre dachten,
als “Große” über “Kleine” lachten:
Es reimt sich wohl und war
einst auch mal neu und bleibt
auf seine Art auch wahr
und schön und neu, weil’s bleibt.
Du musst das Rad
nicht neu erfinden –
das sei mein Rat -,
denn drauf-sich-Binden
lässt Schmerzen
im Herzen
beim Drehen
entstehen.

Und im Übrigen auch am ganzen Körper, weil
gerädert werden nun mal höllisch weh tut
und du daher gut daran tätest, es
einfach mal sein zu lassen.
Lass
es
sein.