un(er)tragbare/-reiche Stille eines hölzern möblierten akademischen Arbeitszimmers

un(er)tragbare/-reiche Stille eines hölzern möblierten akademischen Arbeitszimmers

Schweigen im Walde
Leben auf Halde
Dichten, Vernichten
friedlich bleibt
niedlich in all
seiner positiven
Diszipliniertheit
und meiner negativen
Borniertheit noch immer
weiter zu fragen, statt
das Leben zu tragen
mich tragen zu lassen
von einer Mahlzeit
zur nächsten und
von keiner Uhrzeit
zur nächsten und
weiter immer Weiter
erhaltend
ohne Statistik
verwaltend
wie wir vielleicht
mal waren, wie die
Forschung zu finden
vermeintlich meint.

Sonett eines schlaflosen Lyrikers, geschrieben nach einer langen Nacht guten Schlafes von einem anderen.

Sonett eines schlaflosen Lyrikers, geschrieben nach einer langen Nacht guten Schlafes von einem anderen.

gesenkter Blick – warum sollt ich ihn heben:
die Straße grau, die Häuser grau, der Himmel
noch grauer fast, mein ich. zwar ein Gewimmel
um mich her, doch die Menschen… grau erregend.

gesenkter Blick – die Augen möcht ich schließen:
nur hin zum Schlaf, ins Reich des Traums, in Morpheus’
grad jüngst zu oft verschmähte Arme. wach dreut’s
mir alles zu entgleiten. denn genießen

kann man auf jeden Fall erbärmlich wenig
von den Ergüssen, die mir mühsam sämig
aus meiner Feder tropfen. ganz egal

wie viele sich auf diesen Freud berufend
dereinst dann eine Theorie sich suchen,
den Autor zu ergründen: war’s doch Wahl…

wie betont

wie betont

wie und ich nenne
kein beispiel kann
man denn noch wissen
was bei spiel und brot
noch für was zu nehmen
ist denn nehmen wir
uns mal die zeit und an
dass da unterschiede
dass da unterschiede
dass da unterschiede
also denn nehmen wir
nehmen wir es nur mal
an dass da unterschiede
sind dann sind da eben
unebenheiten ist dann
eben so und das wortspiel
sei verkniffen ich will
nur meinen oder meine zu
wollen dass da unterschiede
sind und dann ist das wohl
so wenn ich nur will nur
nur das ändert nichts
an all dem wie und dem wie
allen dessen was irgendwie
einem wie folgt das wirklich
wirkt und wie auch immer
die unterschiede vergessen
macht die unterschiede
verschiebt meine ich mit
seinem wie im wie ach wie.

zwanghafte Praxis

zwanghafte Praxis

mein Kopf, er ist so leer
von all der Theorie:
ich finde ihn nicht mehr,
den Wert im Wort,
dem einzelnen.

mein Kopf, er ist so schwer
mit all der Theorie:
ich weiß nicht was, nicht wer
in all dem Wort von Wert
im Sinnzusammenhang.

tja.
tja.
“mitgefangen”
sagt man wohl.

Schreibblockiade

Schreibblockiade

ein Riss in der Dichtung
und es sprudelte nur so.
nur so war bald auch
das Maß voll. egal wie
maßvoll da noch abgeschöpft
wurde. wahllos ging da die
Wahl los und ganz kurz
war das kurz ganz und
aus jeder Ente
konnte Kunst werden
und gute Ware. schön, ne?

vorbei.
ich wähle
den Stöpsel!
das ist meine Freiheit.
ich wähle den Stöpsel und lege
mich aufs Trockendock und gehe
jede Wette
ein.

muße ich denn, muße ich denn?

muße ich denn, muße ich denn?

bei der Müßigkeit der Muse,
wenn man schreiben muss,
verwandle ichs in Wollen,
bis ich wieder kann.

doch die
Dürftigkeit des Dürfens,
diese Dringlichkeit des Dehnens
hin zu nie erreichten Grenzen-

o, wer kann da länger können?
ich ertrinke so bedarft.
und mein Wollen,
das will müssen. nein,
kein Mensch muss mußen
für den Müßiggang der Kunst.

denn die Kunst, die
kommt vom Können, und
können kann
man stets genug.

es gibt nichts Gutes,
außer man tutets.

tut, tut.

entariadnet

entariadnet

somnambul und melancholisch.
gibt es nur die eine Welt?
wie komisch.

der nächste Halt. ich blicke auf,
der Bahnhof schreit und ich:
wo wohn ich?

ein Chor, der durcheinander singt.
ein Ohr, aus dem der Kopf nicht dringt.
die Welt der Regeln.

und Gebote!

O Bote, geh?
Geh, Bote!
und Oboen ohne Noten
spielen doch Musik.

und wir entkommen
nicht.