Wenn ich mich auf einen einzigen Autor festlegen müsste, den ich am liebsten lese und gelesen habe, die Wahl fiele wohl mit einiger Sicherheit auf Fjodor Dostojewskij. Mein Liebling von ihm ist und bleibt zwar Der Idiot, nichtsdestoweniger hatte ich mit Der Spieler von 1866 – kurz nach Verbrechen und Strafe (Schuld und Sühne) – meine helle Freude. Doch wen interessiert mein Geschwafel über die Darstellung der Spielsucht und die Parallelen von Glücksspiel und Leben? Getreu dem Motto dieser Kategorie also hier meine handverlesenen Bonmots aus Der Spieler:
“In letzter Zeit war es mit ungemein zuwider, meinem Handeln oder Denken einen moralischen Maßstab anzulegen. Es war etwas anderes, was mich bestimmte …”
Fjodor Dostojewski: Der Spieler. (Aus den Aufzeichnungen eines jungen Mannes.) Aus dem Russischen von Swetlana Geier, Frankfurt am Main 2011, S. 24-25.“‘Ich bitte Sie’, […], ‘wirklich, es steht doch noch gar nicht fest, was schlimmer ist, russisches Chaos oder die deutsche Methode des Kapitalerwerbs durch anständige Arbeit.'”
Ebd., S. 39.“‘[…] Sie fragen: Wozu brauchen Sie Geld? Was heißt, wozu? Geld – das ist alles!'”
Ebd., S. 47.
Und zum Abschluss der krönende letzte Satz des Romans, der nicht nur für Spielsüchtige, sondern auch für gequälte Dauer-Prüflinge im Examen gilt:
“Morgen, morgen wird alles ein Ende haben!”
Ebd., S. 219.
Nur, dass es für mich nicht zutrifft. Noch nicht. Und bis dahin gilt: Morgen, morgen werde ich anfangen!