Das ganze verkehrte Wesen

Das ganze verkehrte Wesen

 

Ein weiterer warmer Novembertag in diesem zu kalt geratenen Frühling. Menschenleere Straßen in meinem Wohnviertel, ein trostloses Kinderfest, das in der Planung sicherlich Sonnenschein verdient hatte und vergessene Gefühle, die sich neben der kriechenden Kälte bemerkbar machen wollen. Sie wählen den ihnen in langen Jahren der Sozialisation und Selbstdisziplinierung aufgezwungenen Weg und mein Verstand beginnt mir Streiche zu spielen. O Einsamkeit, du oft besungene! Egal wie oft ich versuche diese neuerliche poetische Regung, deren Sackgasse mir sogleich offenbar wird, zu unterdrücken: O Einsamkeit, du oft besungene!

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Warum ich keine Gedichte mehr schreibe oder: Die Langeweile der Möglichkeit

Warum ich keine Gedichte mehr schreibe oder: Die Langeweile der Möglichkeit
 

Als hoffnungsfroher junger Mann, der ich in den Augen mancher (alternde Gesellschaft!) vielleicht sogar noch sein mag, schrieb ich eine ganz ansehnliche Zahl von Gedichten. Ich möchte behaupten, dass diese auch von einer Qualität waren, die Liebhaber zu schätzen gewusst hätten. Diese Liebhaber habe ich mit meinen Gedichten jedoch nie erreicht, mich darum auch nicht sonderlich bemüht, wie ich gestehen muss – war ich selbst mir doch meistens Publikum genug. Warum ich letztlich aufgehört habe, Gedichte zu schreiben, ist keine einfache Frage. Es gibt nämlich keine klare Antwort darauf, wissen Sie? Es gibt da nur ein diffuses Sammelsurium an Scheinbegründungen und einen Kern, an dem wir alle tagtäglich nicht vorbei können. Um diesen Kern geht es mir.

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Entrückt

Entrückt

 

Ein Gefühl von drückendem Sommertag in mir, wie ich so lächelnd in die Sonne blinzle und die zerrenden, zehrenden Stimmen in meinem Kopf verstummt finde. Dabei haben wir es unter Null und der Schnee liegt kurz vor Beginn des Frühlings höher als in den letzten Wintern und hier, im Bus, wird der Lärm des Dieselmotors durch nichts gedämpft.

 

Ich und einige Kinder beobachten gebannt einen Jungen mit stahlblauen Augen und dem Kinn eines gestandenen Mannes, wie er – von seiner sichtlich gelangweilten Freundin aus halb geschlossenen Augen bewacht – Rubiks Würfel bearbeitet und ihn tatsächlich innerhalb der drei Haltestellen, bevor ich aussteigen muss, fertig stellt: Je Seite genau eine Farbe, wohlgeordnet.

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