nur im April

an einem dieser Tage wars,
ich neigte zu der Sonne
den Blick, um ihren warmen Strahl
zu fangen, suchte Wonne

und fand sie, fand sie wirklich bis
ins Auge mir vom Winde
ein Korn des Hagelschauers wurd
getrieben. Dies verbinde

und sieh der Wahrheit ins platte Gesicht:
das Leben ist wie Wetter,
wenns im April tut, was es will,
das Leben ist ein Wetter.

Wozu denn dann den ganzen Kram?

Schauspiele und Romanen eröffnen uns die glänzendsten Züge des menschlichen Herzens; unsre Phantasie wird entzündet; unser Herz bleibt kalt; wenigstens ist die Glut, worein es auf diese Weise versetzt wird, nur augenblicklich und erfriert fürs praktische Leben. In dem nämlichen Augenblick, da uns die schmucklose Gutherzigkeit des ehrlichen Puffs bis beinahe zu Tränen rührt, zanken wir vielleicht einen anklopfenden Bettler mit Ungestüm ab. Wer weiß, ob nicht eben diese gekünstelte Existenz in einer idealischen Welt unsre Existenz in der wirklichen untergräbt? Wir schweben hier gleichsam um die zwei äußersten Enden der Moralität, Engel und Teufel, und die Mitte – den Menschen – lassen wir liegen.
(Friedrich Schiller: Eine großmütige Handlung. Aus der neuesten Geschichte. In: Ders.: Der Verbrecher aus verlorener Ehre und andere Erzählungen, Stuttgart 1999, S. 34.)