Frühling,

noch bevor die ersten Dichter
dich in ihren Liedern preisen,
brechen deine Bohrkopfblüten
in die triste, graue Welt.

Diese kurze, süße Spanne
spielst du deine warmen Weisen
nur für dich und deines Gleichen,
bis die Welt dich überfällt.

Bloß erahn’ ich noch den Zauber,
den Beginnen dir enthielt.

Tanz des Lebens

Wie man es dreht und wendet,
es dreht und wendet dich.
Ein Reigen, der nicht endet,
entsteht und foltert mich
mit jeder neuen Drehung,
mit jedem neuen Paar,
das kurz vor der Verwehung
entsteht und bald schon war.

Wenn ich drum einfach ginge
und niemals wiederkehrtʼ?
Ich träf stets diese Schlinge.
Der Ausweg bleibt verwehrt
aus diesem wilden Tanze,
den man zunächst begehrt,
der später dann aufs Ganze
der Menschen Glück verzehrt.

Weißkopfseeadler mit Beute am Ruby Beach

noch in der Landung begriffen,
die Flügel gespreizt und erhoben-erhaben,
eine der Krallen auf holzigem Grunde,
die andere Kralle versenkt im noch warmen Gedärme der Beute

ein trauriger Ernst blickt aus stahlblauem Auge –
Bedeutung erfassend, das Opfer verstehend

die Tage, die kommen


(Die Nationalparks der USA. Vom Yellowstone bis zu den Everglades. Fotos Ian Shive. Hamburg 2016, S. 38)