Immer schon war dies der Weg, den zu braven am Wachen zu hindern: Kommend als flötender Freund, geht man als köpfender Feind.
Schlagwort: Hermes
Schillerndes Europa. Oder: Eine Ode an die Skepsis
Freude, schöner Götterfunken,
warst du nicht zugegen,
als Zeus sich die Europa raubte?
Wurdest du verlegen?
Denn sicher folgte seinem Siege
Lächeln bringend deine
Kraft. Mit ihm standst du an der Wiege
dessen, was im Keime
ihr durchs Lügen schon dem Unglück
habt geweiht. Alle
Menschen werden Brüder? Darauf,
werte Freude, falle
ich ganz sicher nicht herein.
Solange du auch dort
noch weilest, wo man sich betrügt,
glaub ich dir nie dein Wort.
Io, Sprache!
Es ist kein Zufall, werter Freund,
wenn Wörter sich im Klange
gleichen. Vielmehr ists die List
der Sprache, um im Sange
unser Leben mit Gewalt
zu steuern. Um ein Beispiel
dir zu liefern, denk an Zeus
und seine Io, wie viel
Leid der Armen widerfuhr.
Am Anfang war die Liebe
Heras und des Zeus.
Dazu traten Triebe.
Die Geschichte ist bekannt?
Vorwärts dann im Laufschritt:
Als Argos brav die Kuh bewacht,
hat Hermes seinen Auftritt.
Und so ergibt sich – eins, zwei, drei -,
bei Trieben und der Liebe
ist ein Weitres selten fern
und dieses sind die Hiebe,
mit denen jetzt in unserm Fall
der Hermes Argos’ Haupte
von seinem Rumpfe listig trennt,
weshalb ich behaupte:
Die Sprache hat das so gewollt,
damit man eifrig spreche,
der Sprache wird Tribut gezollt,
wenn ich Reime breche,
die Sprache lässt mir keine Chance,
wie ich mich auch verrenke:
schweige ich, so bleibt sie doch,
solange ich noch denke.